DruckversionNeue Suche

Editorial Virginia Nr. 54 (Frühjahr 2014)

Liebe Leserinnen,

Die Vorbereitung dieser Ausgabe der Virginia wurde vom Tod von Anke Schäfer überschattet, die eine der beiden Gründerinnen der Virginia war (s. auch den Nachruf auf S. 19). Wir, d. h. die heutige Redaktion, haben sie 2010 von ihr übernommen. Anke hat uns damals nicht nur zusammengebracht und eingearbeitet, sondern stand auch in den Jahren danach immer für Fragen offen und blieb uns auch weiterhin freundschaftlich verbunden.

Anke Schäfer hat die Virginia Frauenbuchkritik 1986 zusammen mit Hinrike Gronewold gegründet. Nachdem in den 1970er-Jahren bereits die ersten Frauen betriebe entstanden waren, so z. B. Courage und EMMA, der Münchener Frauenbuchladen und der Verlag Frauenoffensive, waren die 1980er-Jahre die Gründerinnen-Jahre der Frauenbewegung, in denen auch mehrere Frauenbuchverlage entstanden. Im ersten Editorial hieß es damals dann auch: »Inzwischen ist das Angebot an Frauenbüchern so umfangreich und vielfältig, daß eine spezielle Rezensionszeitung dringend nötig ist für Leserinnen, Buchhandlungen, Verlage und Autorinnen.« Dies hat sich bis heute nicht geändert, denn egal wieviel Frauen schreiben, im Feuilleton sind Bücher von Frauen – und vor allem feministische Titel – stark unterrepräsentiert. Wir tragen das Erbe dann auch gerne weiter.

Damals konnten sich Frauen, die keinen Frauenbuchladen in ihrer Nähe hatten, über die Kataloge des Frauenbuchversands über neu erschienene Titel informieren und ihre Bücher dort bestellen. Heute können sie die Bücher gleich über die Onlineshops der Frauenbuchläden oder fembooks.de beziehen, egal, wo sie wohnen. Die Zeiten mögen sich geändert haben, aber Bücher – auch feministische – gibt es weiterhin in großer Zahl zu entdecken … Eine Auswahl findet sich auch wieder in dieser Ausgabe.

Diese reicht von einem Porträt der Literatur-Nobelpreisträgerin Alice Munro über Biografien von Esther Bejarano bis Dora Diamant, feministischen Auseinandersetzungen mit aktuellen Themen wie z. B. dem »Sprengsatz am Küchentisch« oder Frauen im Literaturbetrieb bis hin zu verschiedenen Romanen.



© Virginia Frauenbuchkritik