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Editorial Virginia Nr. 52 (Frühjahr 2013)

Liebe Leserinnen,

es ist gar nicht so leicht, eine Ausgabe der Virginia mit Inhalt zu füllen: Da sind die Bücher, die »alle« lesen (oder zumindest lesen wollen). Und da sind die Bücher, die Literaturpreise erhalten (oft, aber nicht zwingend, identisch mit denen, die »alle« lesen wollen …). Und dann sind da noch die Bücher, die oft keinen Eintrag auf den Bestseller-Listen und auch kein Eckchen auf den Büchertischen der großen Buchhandelsketten erhalten: Bücher von kleinen und kleinsten Verlagen, die mit Liebe und Leidenschaft ausgewählt, lektoriert und editiert werden und die uns deshalb besonders am Herzen liegen. Ach ja, und manchmal gibt es dann noch die Bücher (oft, aber nicht zwingend identisch mit den Büchern der ersten drei Kategorien …), die uns und unsere Rezensentinnen beim Lesen so berührt oder beeindruckt haben, dass wir sie einfach gerne mit anderen teilen möchten.

Da Schriftstellerinnen und Autorinnen - zu unserer großen Freude - nun aber mittlerweile Bücher in allen vier Kategorien schreiben, macht das die Auswahl der Rezensionen für eine Ausgabe der Virginia nicht unbedingt leichter, ein Dilemma, das auch unter dem Namen »Luxusproblem« bekannt ist.

Und so gönnen wir uns den Luxus, in dieser Ausgabe Bücher von etablierten Schriftstellerinnen wie Mascha Kaléko oder Ali Smith vorzustellen und Bücher von frisch gekürten Preisträgerinnen wie Sabina Berman (LiBeraturpreis 2012) und Ursula Krechel (Deutscher Buchpreis 2012). Wir rezensieren Kurzbiografien berühmter russischer Frauen und (Auto-) Biografien oder biografische Erinnerungen an Frauen wie Phoolan Devi, Chai Ling, Audre Lorde oder Friedelind Wagner, die in den Annalen der offiziellen Geschichtsschreibung, wenn überhaupt, vielleicht nur als Randnotiz Erwähnung finden, die aber für viele Frauen einen Unterschied gemacht und Spuren hinterlassen haben. Und schließlich geben wir in unserer Frühjahrsausgabe auch den kleinen Verlagen und ihren Neuerscheinungen Raum, unter anderem in einem Feature, das – trotz eines schwierigen Buchmarktes – einen sehr hoffnungsfrohen Überblick über Verlage mit lesbischem Zielpublikum gibt.

Für diejenigen Leserinnen, die bis hierhin nun tatsächlich noch keine Anregung für die eigene Lektüre gefunden haben, haben wir schließlich noch unsere Krimi- und Mädchenbuchempfehlungen im Angebot. Oder die Herbstausgabe der Virginia.

Aber wir sind sehr optimistisch, dass die geneigten Leserinnen auch schon in unserer Frühjahrsausgabe fündig werden. Viel Spaß beim Lesen wünscht

© Virginia Frauenbuchkritik