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Editorial Virginia Nr. 45 (Frühjahr 2009)

Liebe Leserinnen,

während wir dieses Editorial schreiben, ist es noch mitten im Winter. Es ist grau, kalt und verregnet (vielerorts liegt sogar noch Schnee), da erscheint uns der Gedanke an wärmere Zeiten sehr verlockend. Da wir nicht wissen, was der Sommer in diesem Jahr bringen wird (auch wenn wir natürlich das Beste hoffen!), möchten wir Sie mit Lesetipps für jede Wetterlage versorgen. So unterschiedlich wie das Wetter sind auch die Lebensgeschichten von Frauen, die Sie in dieser Ausgabe finden: Verena Stefan hat für uns "unterwegs verloren" rezensiert, Ruth Klügers Erinnerungen aus sechs Jahrzehnten Leben in den USA, Spinifex-Verlegerin Renate Klein widmete sich der Lebensgeschichte von Maria Mies und Doris Hermanns einem wichtigen Stück Lesbengeschichte mit der Biografie von Johanna Elberskirchen. Wer mit Gertrude Stein bisher nicht viel anfangen konnte, sollte unbedingt Brigitte Siebrasses Besprechung der Stein-Toklas-Biografie von Janet Malcolm lesen – und danach natürlich möglichst das Buch selbst. Ursel Schlicht macht uns auf die Autobiografie von Dotschy Reinhardt neugierig. Auch die Literatur kommt nicht zu kurz: Heike Herrberger begeistert uns für die Neuauflage von Marge Piercys Panoramaroman "Gone to Soldiers – Menschen im Krieg", während Marianne Kröger uns den Roman "Manja" von Anna Gmeyner ans Herz legt, der zum 25-jährigen Jubiläum des persona Verlags neu aufgelegt wurde. Unser Spektrum ist wie immer breit gefächert: zeitlich reicht es von dem im Jahr 1215 situierten Roman "Das Erbe der Lady Eleanor" bis zu zeitgenössischen Prosatexten von Alice Munro, Angelika Reitzer und Leslie Feinberg. Geografisch bewegen wir uns diesmal unter anderem im Russland von Tolstojs als Schriftstellerin zu entdeckender Gattin Sofja Tolstaja, in der Türkei von "Mrs. Atatürk", Latife Haným, im China der Wanderarbeiterinnen oder in Afrika mit dem Roman "Abies Steine" der mit dem LiBeraturpreis 2008 ausgezeichneten Autorin Aminatta Forna. Daneben sorgt weiterhin eine feministische Kritik des Tauschs und ein Buch über die gesellschaftliche Bedeutung des Mütterlichen, aufgespürt in Märchen, für die thematische Vielfalt. Hilke Schlaeger erinnert in ihrem Nachruf an die Schriftstellerin Christa Reinig, Almuth Heuner an Andrea C. Busch, unsere ehemalige Krimirezensentin. Bei Lisa Kuppler möchten wir uns für die Krimitipps, die sie in den letzten Jahren für uns ausgewählt hat, bedanken und freuen uns auf die Leseempfehlungen von Maike Stein, die die Krimiseite ab dieser Ausgabe übernehmen wird.

© Virginia Frauenbuchkritik